Ich bin ja – für alle, die es noch nicht wissen – 41 Jahre jung.
Als ich im letzten Jahr 40 geworden bin war ich total überrascht, wie viele wunderbare Menschen mir alles Gute für die zweite Lebenshälfte wünschten. Mein Kommentar dazu war immer: „Wieso zweite Hälfte? Ich habe grade mal das erste Drittel hinter mir!“

Zu eben diesem Geburtstag bekam ich ein Wochenende im Kloster geschenkt. Das war durchaus ein Wunsch, den ich schon viele Jahre hatte. Es war ein Seminar im Kloster. Seminartitel: „Sinnfinden in der zweiten Lebenshälfte“. Jetzt könnte ich wieder mit dem Drittel anfangen – ist aber hier garnicht das Thema.

Vor etwa genau einem Jahr war ich auf dem besagten Seminar. Inhaltlich war es – sagen wir mal – in Ordnung. Immerhin setze ich mich mit der Sinnfrage schon eine Weile auseinander. Was ich viel interessanter als die Inhalte fand, waren die anderen Teilnehmer. Ich war – und das hatte ich fast vermutet – das Küken im Raum. Der nächst-ältere war 47 Jahre.

Spannend war folgendes: alle Teilnehmer standen mit beiden Füßen im Leben. Hatten einen – teilweise sogar gut dotierten – Job oder waren Unternehmer. Und alle erzählten eine mehr oder weniger ähnliche Geschichte. Denn alle hatten sich für irgendetwas (Beruf/Selbstständigkeit) oder irgendwen (Kinder/Partner) in der ersten Lebenshälfte stark gemacht. Und über dieses stark sein sich selbst vergessen. Bzw. Die eigenen Bedürfnisse, Träume und Wünsche vergessen.

Bei den meisten Teilnehmern war dann irgendwann etwas im persönlichen Umfeld passiert. Bei dem einen war es eine Trennung, bei dem nächsten eine eigene Krankheit und wieder bei dem nächsten war es ein Trauerfall im Freundes oder Familienkreis. Und plötzlich wurde ihnen klar, dass das eigene Leben nicht so läuft, wie es eigentlich mal gedacht war. Dass sie irgendwo auf der Strecke geblieben waren. Es war eine tiefe Unzufriedenheit und Verbitterung zu spüren.

Die Frage, die in allen Geschichten irgendwie mitschwang war: „Soll es das jetzt gewesen sein?“, verbunden mit einer gefühlt verzweifelten Suche nach dem Sinn. Das machte mich irgendwie betroffen und ich wusste noch garnicht so recht warum.

Als ich am Ende der drei Tage auf dem Weg nach Hause war, wurde mir Stück für Stück bewusst, warum diese Geschichten mich so berührten. Denn ich musste an meine Mama denken. Die genau in diesem Alter der meisten Teilnehmer verstorben war. Mit 55 Jahren.

Und da waren die Gedanken plötzlich ganz deutlich. Wir Menschen haben (mal abgesehen von der Reincarnation) nur diese eine Lebens-Chance. Und: Bei dieser Chance handelt es sich um keine Generalprobe. Es ist die einmalige Premiere. Und sie ist endlich.

Mir ist in diesem Moment klar geworden, wie sehr es mir am Herzen liegt, genau die Menschen in der zweiten Lebenshälfte – die „Lebenskenner“ – zu unterstützen und zu begleiten. Dabei, dass sie – nachdem sie sich selbst, in den verschiedensten Rollen, so viele Jahre selber vergessen haben – wieder ein selbstbestimmtes, glückliches und erfülltes Leben leben. Dass sie dem Leben die Veränderung und Wendung geben, mit dem das Suchen ein Ende hat und sie mit sich selbst in Verbindung, im Reinen und im Frieden sein können.

Vielleicht ist das ein hier und da zu großes Ziel. Aber ich glaube ganz fest daran, dass alle Menschen ein Geburtsrecht auf ein glückliches und erfülltes Leben haben. Und es ist meine Mission, Menschen genau auf diesem Weg den entscheidenden Impuls für den nächsten/ersten Schritt zu geben.

Und die Möglichkeit, dass in den unterschiedlichen Feldern (Speakings, Coachings & Trainings) zu tun erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und Demut.



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